Wer kennt das nicht? Eigentlich ist es Zeit für eine Veränderung in unserem Leben. Es haben sich Routinen eingeschlichen und Umstände ergeben, die uns zurückhalten oder sogar schaden. Aber irgendwie stecken wir fest in unseren Gewohnheiten, und es fällt uns unheimlich schwer, tatsächlich etwas zu verändern.
Das hat viel mit der psychischen Verfassung zu tun und ist im Prinzip ein natürlicher menschlicher Zustand. Sehen wir uns ungewohnten Situationen und Herausforderungen gegenüber, die uns vielleicht sogar ängstigen, brauchen wir Bestätigung, Schutz und Bindung. Das macht es uns schwer, den entscheidenden Schritt in Richtung Veränderung zu gehen.
So auch in Situationen, wenn wir eigentlich auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive sind, uns aber aus den oben genannten Gründen nicht trauen, selbst aktiv zu werden. Schließlich haben wir ja einen Job und selbst wenn der nicht erfüllend für uns ist, sind wir trotzdem in der komfortablen Lage, ein regelmäßiges Einkommen und soziale Absicherung zu genießen.
Laut unserer Umfrage zum JOBWECHSEL-KOMPASS zusammen, den wir quartalsweise zusammen mit der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de erheben sind aktuell (Stand Dezember 2022) in Deutschland 30% der Beschäftigten wechselwillig.
Dieses Ergebnis bedeutet aber nicht, dass sich alle Personen auch aktiv auf Jobsuche befinden. Vermutlich ist die Zahl derer, die nicht offen über einen Wechsel nachdenkt, noch höher.
Wie erreicht man also eine passive Zielgruppe?
Die Zielgruppe muss dort angesprochen werden, wo sie sich gerade befindet. Zur richtigen Zeit und am richtigen (digitalen) Ort. Auf Websites und Apps über verschiedene Endgeräte hinweg. Dafür werden Mechanismen genutzt, die klassischerweise im Online-Marketing oder E-Commerce Anwendung finden. Werbeflächen werden in Echtzeit voll automatisiert eingekauft und mit der Botschaft des höchst bietenden Wettbewerbers belegt. Diese Botschaft wird auf Basis der vorliegenden Nutzerdaten gezielt an passende Kandidaten ausgeliefert.
Man nennt das Programmatic Job Advertising.
Mit dieser Methode lassen sich also Botschaften an die gesuchte Zielgruppe ausspielen und das abseits der gewohnten Recruiting-Kanäle. Klar ist aber auch, dass es attraktive Anreize benötigt, um die latent suchenden, wechselwilligen Kandidaten zu aktivieren. Echte Benefits sollten hier klar kommuniziert werden.
Damit ist es aber nicht getan. Oberste Prämisse ist ein möglichst barrierefreier und leicht gestalteter Weg zur Bewerbung ohne unnötige Hürden. Auch langsame, nicht mobil-optimierte Bewerbungswebsites, die Abfrage umfangreicher Daten oder die Pflicht zu einem individuellen Anschreiben können entscheidende Faktoren sein, um jemanden von einer Bewerbung abzuhalten.
Wir sehen also, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, passiv und latent suchende Personen zu einer beruflichen Veränderung zu animieren. Und mit den passenden Rahmenbedingungen werden Kandidaten genügend Anreize und Sicherheit gegeben, um sich aus der eigenen eingespielten Routine zu lösen und selbst aktiv zu werden.
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